Die Heilkraft der Sonne

Bald ist wieder Sommer in Deutschland und die Menschen zieht es in die Natur und ans Wasser. Wie gelingt gesundes Sonnenbaden?
Die Medien empfehlen mittels zitierter Dermatologen unisono, man solle unbedingt eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auftragen, am besten mehrfach wiederholt und so dick, dass eine Tube in 5 Tagen aufgebraucht wäre. Das ist eine Menge Chemie auf der Haut und später vielleicht auch im Wasser, wenn wir baden wollen. Ist das gut für uns und die Umwelt?
Es ist seit Jahren eine schwierige Aufgabe, die beste und unschädlichste Sonnencreme zu finden. Und möglichst sparsam mit ihr umzugehen, denn eine ans Sonnenlicht gewöhnte Haut hat einen Eigenschutz gebildet, Lichtschwiele genannt, und braucht weniger Schutz von außen. Nur wenn wir es schaffen, mit maßvollem Umgang mit kurzen Sonnenbädern vom Frühling an, unserer Haut diese Lichtschwiele anzuzüchten, können wir auch davon ausgehen, dass wir genug Vitamin D gebildet haben um „über den Winter zu kommen“.
Vitamin D ist ein überaus wichtiges, fettlösliches Vitamin, dass uns vor einer ganzen Reihe von „Zivilisationskrankheiten“ (Krankheiten, die übrigens vermehrt in der gemäßigten Klimazone und den Industrieländern vorkommen – überall dort, wo die Menschen wenig Sonnenlicht bekommen) schützen kann. Es ist erwiesen, dass Vitamin D – Mangel mit Osteoporose, Multipler Sklerose und verschiedenen Krebsarten assoziiert ist. Natürlich nicht als alleinige Ursache, aber als ein wichtiger Puzzlestein.
Können wir Vitamin D über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen? Ja, das geht, ist aber gar nicht so einfach. Im tierischen Fett ist Vitamin D enthalten, je mehr, wenn die Tiere selbst die Sonne gesehen haben. (Fischöl, geringere Mengen in Schweineschmalz) So viel Fett, um damit unseren Bedarf zu decken, können wir jedoch heute nicht in unsere gemischte Ernährung integrieren. Viele Menschen greifen auf Vitamin D Tabletten zurück, die mittlerweile auch vom Hausarzt regelmäßig verschrieben werden. Hier divergieren die Dosierungsempfehlungen jedoch erheblich. Am häufigsten werden 1000 I.E. täglich eingenommen, das ist die Menge, die auch Säuglingen für eine optimale Entwicklung empfohlen wird.
Wenn ein erwachsener Mensch 20 Minuten sonnenbadet (ganzer Körper), bildet er 25.000 I.E. – natürlich nur ohne Sonnencreme und in den Sommermonaten. Dieses natürlich gebildete Vitamin ist eine Wohltat für den ganzen Organismus und ist auf natürliche Weise viel gesünder, als 25.000 I.E. auf einmal in künstlicher Form einzunehmen (was ich ausdrücklich nicht empfehlen kann). Ein natürliches Sonnenbad regt die Funktion der Schilddrüse an, steigert die Immunabwehr, unterstützt Knochenwachstum und -regeneration und hilft, den zirkanianen Rhythmus zu stabilisieren. Sonne am Tag – Dunkelheit und guter Schlaf in der Nacht!
„Wo die Sonne nicht hinkommt, da kommt der Arzt hin.“ So lautet ein altes Sprichwort, das noch immer Gültigkeit hat. Das Zauberwort lautet: „Das vernünftige Maß finden.“ Die Haut muss an Luft und Sonne, aber nur in dem Maße, als ein Sonnenbrand vermieden wird. Das bedeutet, im März und April vielleicht 10 Minuten am offenen Fenster sonnenbaden bis man ein leichtes Prickeln auf der Haut spürt und im Laufe des Frühlings und Sommers kann diese Dosis immer weiter gesteigert werden. Natürlich hängt das vom Hauttypus ab. Jeder verträgt hier seine individuelle Dosis und auch schon 5 min Sonnenbaden sind besser als nichts. Aber: möglichst der ganze Körper muss in die Sonne – es ist ein weitverbreitetes Märchen, dass die Besonnung von Armen und Gesicht ausreicht, um genügend Vitamin D zu bilden. Das trifft höchstens auf Menschen zu, die berufsbedingt das ganze Jahr über im Freien arbeiten.
Wer die Sonne nicht mag oder tatsächlich krankheitsbedingt nicht verträgt, der sollte Vitamin D einnehmen und macht mit 1000 I.E. täglich das ganze Jahr über nichts verkehrt. Im individuellen Fall kann es auch mehr sein. Der Vitamin D – Wert kann im Blut gemessen werden.
Sonnencreme verhindert übrigens in der Regel die Bildung von Vitamin D in der Haut, besonders bei den hohen Lichtschutzfaktoren, die aktuell immer mehr empfohlen werden. Das ist ein Dilemma, weshalb jeder hier selbst die richtige Balance finden muss.
Abraten möchte ich von Cremes, die Nanopartikel enthalten. Das sind oft mineralische Filter, die keinen weißen Film hinterlassen. Auch im Bio-Bereich gibt es solche Produkte. Nanopartikel sind zellgängig und müssen in der Deklaration der Inhaltsstoffe mit dem Zusatz „Nano“ gekennzeichnet werden. Auch verschiedene chemische Filter sind wegen ihrer hormonell wirkenden Bestandteile kritisch zu sehen.
Wie geht es wohl einer Hautzelle, die das ganze Jahr nur von künstlichem Licht umgeben ist und dann im Urlaub der Hautzell-Besitzerin 2 Wochen in ägyptischer Sonne brutzelt, „gegart“ mit einer Soße aus krebserregenden Nanopartikeln (Titan Dioxid!) und 20-30 weiteren chemischen Verbindungen? Dann lieber gar nicht unbekleidet in die Sonne gehen!
Natürliches Kokosöl hat übrigens Lichtschutzfaktor 4. Das ist sehr gering, aber kann die Sonnendauer schon mal um einige Minuten verlängern. Und dann gibt es ja auch noch Mützen und Bekleidung, die vor Sonne schützt.